Schiessentümpel

Das berühmteste Motiv der Region Mullerthal - Kleine Luxemburger Schweiz!

Der Schiessentümpel und sein Architekt

Der sogenannte „Schießentümpel“ (auf Luxemburgisch: „Schéissendëmpel“) gilt als höchster Wasserfall Luxemburgs. Er besteht aus drei einzelnen Wasserstrahlen, welche im Laufe der Jahre tiefe Rinnen in das Felsbett der „Schwarzen Ernz“ gegraben haben.

Die selbsttragende Steinbrücke, die wahrscheinlich 1879 erbaut wurde, galt schon damals als architektonische Meisterleistung. Im Brückenbogen wurden zahlreiche Steinhauerarbeiten integriert. Bei genauerer Betrachtung kann man noch heute einen Krokodilkopf, eine Schnecke und weitere skulptierte Steine erkennen.

Als Erbauer der Brücke gilt der Steinmetz Jean-Pierre Prommenschenkel, der 1843 in Christnach geboren wurde. Laut Überlieferung koordinierte er den Brückenbau ohne jeglichen Plan entworfen zu haben. Wegen finanziellen Engpässen konnte er sein Kunstwerk jedoch nie vollenden. Nach seinen Vorstellungen sollten nämlich zwei steinerne Männerfiguren die Brücke auf ihren Schultern tragen. Im Brückenbogen war, laut Aussage Prommenschenkels, eine Gedenktafel angebracht, welche die Namen des damaligen Landesherrschers, der Gemeindebehörde, des Dorfpfarrers und des Schweinehirten zitierten. An gleicher Stelle vergrub er Münzen des damaligen Umlaufs.

Schon früh war Prommenschenkel in seinem Heimatort und in der ganzen Umgebung für seine Geschicklichkeit bekannt. Außerdem kannte man ihn als humorvollen und vielseitigen Menschen: „Herr Prommenschenkel war auch der erste Radfahrer unserer Gegend. Anfangs wurde er viel angestaunt, wenn er mit dem mehr als anderthalb Meter hohen Vehikel gefahren kam. Er blieb dem Radsport treu bis ins hohe Alter und fuhr noch als Achtzigjähriger rüstig daher. Herr Prommenschenkel war auch, und dies vor allem, ein gern gesehener Gesellschafter. In seiner Jugend hatte er viele Länder durchreist und konnte somit ungemein vieles erzählen. Sein Humor war unerschöpflich. Das Kartenspiel stand hoch bei ihm in Ehren. Noch wenige Tage vor seinem Tode hat er am Kartentisch gesessen.“[1] Im Alter von 95 Jahren verstirbt Prommenschenkel am 29. Dezember 1937 als ältester Gemeindeeinwohner und wird am Neujahrstag des Jahres 1938, im Beisein etlicher Einwohner der Gemeinde Waldbillig, zu Grabe getragen.


[1] Luxemburger Wort 1938-01-03, S. 5. Obermosel-Zeitung 1938-01-04, S. 4. 6

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